Nutze die Kraft des Dezembers weise
Der Dezember hat eine immense Kraft!
Er ist stressig, laut, schillernd-bunt, fordernd und löst Gefühle von Einsamkeit, Überforderung und Sorgen aus.
Auf der Kehrseite der Medaille ist er ruhig, verbindend, tiefgründig und birgt ganz viel Potential für Klärung, Wandlung und Heilung in sich.
In mir hat sich die letzten zwei Jahre die Langsamkeit einer Schildkröte fest eingebürgert, die noooooch langsamer macht, wenn es draußen schnell, schillernd und unruhig wird.
Ich vertraue meiner inneren Schildkröte. Ihr Name ist Momo. Und sie hat neben ihrem Tiefgang Humor!
Laut und deutlich spricht sie zu mir, wenn ich im langsamen Schildkröten-Modus bleibe. Ihren schelmischen Humor bekomme ich mit, wenn ich ruhig werde und lausche.
Momo ist weder IM Sturm, noch im ruhigen Auge des Sturms. Sie ist AUßERHALB des Sturms. Sie registriert ihn zwar, aber sie lässt ihn an sich vorbeiziehen. Er ist nicht ihr Problem.
Schmunzelnd schaut sie mit einem Auge dem unruhigen Treiben des Dezemberwahnsinns zu, gerührt sieht sie Momente des Mitgefühls und der Menschlichkeit… Mit dem anderen Auge schaut Momo nach innen. Denn das ist das größte Geschenk des Dezembers! Die Rauhnächte, die morgen beginnen, sind für stilles Tieftauchen da.
Der Dezember lädt zur innigen Einkehr ein
Er lädt ein das letzte Jahr zu verstoffwechseln. Über Momente zu weinen, zu lachen und zu reflektieren. Er lädt ein Dankbarkeit zu zelebrieren. Er lädt ein Abschied zu nehmen von Dingen, Umständen und Menschen, die auf dem Weg nicht mehr passen. Er lädt ein bewusst zu erspüren, was für das kommende Jahr wichtig ist und was Du mit ganzem Herzen anziehen möchtest.
Jeder Mensch hat eine innere Schildkröte!
Du kannst von ihr lernen:
- In Dein Tempo zu vertrauen
- Das richtige Timing für Ideen zu erspüren…sprich: nur weil Du eine tolle Idee hast, heißt das nicht, dass ihre Geburt schon reif ist
- Dich auszuklinken aus dem scheinbaren Zeitdruck
- Auf Deine Herzensstimme zu hören und Dich nicht beirren zu lassen von Meinungen anderer
Hast Du Deine innere Schildkröte schon kennengelernt? Wie sieht sie aus? Was würde sie sagen, wenn Du sie hören und fühlen könntest?
Was tust Du im Dezember für Momente der Entspannung, Achtsamkeit und der inneren Einkehr?
Eine Geschichte der Dankbarkeit - ein kleiner Einblick in einen Teil meiner Biografie
Heute möchte ich Dir etwas sehr persönliches erzählen. Ich tue das mit großer Dankbarkeit im Herzen über das große Vertrauen hunderter von Menschen, die mir ihre Geschichten erzählt haben. Schon immer habe ich mir Geschichten angehört. Ich bin Geschichten-Sammlerin!
Sie sind für mich das größte Geschenk, das ein Mensch einem anderen geben kann.
Aus Dankbarkeit über eure berührenden Geschichten teile ich hier einen klitzekleinen Teil meiner Geschichte mit Dir.
Als ich das erste Mal mit einem sterbenden Menschen, der zudem ein wichtiger Freund für mich war, Zeit verbringen durfte, hat mich das Leben wachgeküsst.
Aus einer Blase. Aus der Illusion von Schmerz und Leid.
Zuvor war ich eine ständig unruhige und suchende Person.
Außerdem war ich in jener Zeit fest davon überzeugt, dass ich sterben muss.
Ich hatte zwei Jahre lang unerklärliche Schmerzen im Körper, die mich irgendwann ans Bett fesselten und zu etlichen Fachärzten in ganz Deutschland trieben.
Ich sah mich bereits ein Leben lang an den Rollstuhl gefesselt.
Adieu Karriere auf der Bühne!
Adieu Identifikation als Sängerin.
Ich bin in dieser düsteren Zeit meinen heftigsten Dämonen begegnet.
Es gab einen Moment in meinem Bett, wo ich Abschied von meinem Leben nahm.
Etwas in mir war zutiefst überzeugt, dass der Tod mich bald abholen würde.
Dann aber starb mein Freund vor mir.
Sein unvermeidliches schnelles und brutales Sterben erlaubte mir nicht mehr, über mein eigenes Leid nachzudenken.
Im Gegenteil!
Es zeigte mir, dass es meine Pflicht war zu leben.
Es rieb mir die Dringlichkeit eines richtig gelebten Lebens unter die Nase.
Mich zu leben.
Meine Wahrheit.
Meine Wünsche.
Mein Wesen.
Ein lebensverändernder Satz, der mich bis heute leitet
Mein Freund schenkte mir bei meinen Krankenhausbesuchen einige der wertvollsten Stunden, Gedanken und Gespräche.
Ein Satz, den er während eines Spazierganges mit eindringlicher Stimme an mich richtete, klingt bis heute tief in mir nach:
„Rejana, du musst den Menschen, die dich verletzt haben, vergeben! Sonst trägst du den Groll in deinem Bauch und er wird dich töten, so, wie er mich gerade tötet.“
Dieser Satz war die liebevollste Backpfeife, die ich je bekommen habe.
Ich wusste ganz genau, was er damit meinte und er hatte Recht!
Meine Wut zerfraß mich von innen nach außen und ich meinte ein Recht darauf zu haben, für immer wütend sein zu dürfen.
Meine Wut war meine größte Macht und gleichzeitig mein Henker.
Sein Satz gab mir die Kraft, mein gesamtes Leben um 180 Grad zu drehen!
Und zwar sofort.
Nicht ein Stein blieb auf dem anderen!
Ich war wie der brennende Turm, den es im Tarot Kartendeck gibt.
Der Unterschied war, dass ich selbst den Turm niederbrannte und nicht länger darauf wartete, dass das Leben ihn zum Einsturz brachte.
Ich wurde zum aktiven Protagonisten und hörte auf Zaungast meines Lebens zu sein. Bis auf die Grundmauern fackelte ich meinen Turm nieder. Schrie, weinte, fluchte und betete. Bis ich schließlich ruhig am Feuer vor der Asche meines Lebens saß und spürte, wie Kraft und Wärme in meine schmerzenden Glieder floß.
Es gab ein letztes Treffen in der Wohnung meines Freundes. Er war mehr in der anderen Welt, als hier. Probierte noch angestrengt ein Gespräch auf der irdischen Ebene mit mir zu führen. Ich beruhigte ihn und sagte, dass er sich nicht anzustrengen brauche und massierte ihm sanft den Rücken. Er entspannte sich…
Die Intimität mit einem sterbenden Menschen ist für mich unbeschreiblich. Tief, ehrlich, menschlich, verbunden, essentiell. Kein Geplänkel, kein Bullshit mehr. Nur noch die blanke Wahrheit bleibt zurück.
Wie verabschiedet man sich von einem Menschen, wenn man weiß, dass es das letzte Treffen auf dieser Erde sein wird?
Auch dieses Gefühl hat sich in mich hineingebrannt.
Würdevoll Abschied zu nehmen, öffnet Dir neue Türen
Seither weiß ich, dass es eine der wichtigsten Erfahrungen und Geschenke ist, würdevoll Abschied zu nehmen. Diesen bewusst zu gestalten. Wirklich DA zu sein. Egal, wie heftig Gefühle sein mögen. Sein Herz weit zu öffnen. Alles zu sagen, was es zu sagen gibt. Die Tränen zu weinen, die es zu weinen gibt. Den Moment zu halten, den es zu halten gibt. Es ist der einzige, den es je geben wird.
Hast Du einen Moment wirklich gehalten, dann kannst Du ihn danach ruhen lassen.
Nach unserem letzten Treffen ging ich zu einem letzten Arzttermin und sagte zu dem Arzt: „Sie werden mich jetzt gründlich untersuchen und mir danach sagen, dass ich kerngesund bin und aufhören kann, mir Sorgen zu machen.“
Er untersuchte mich mit Schweißperlen auf der Stirn so gründlich, wie kein Arzt zuvor es je getan hatte und sagte nach drei Stunden erleichtert und aus dem Herzen lächelnd
„Frau Woock, Sie sind kerngesund. Hören Sie auf, sich Sorgen um Ihre Gesundheit zu machen und fangen Sie an, Ihr Leben zu leben.“
Ich habe damals beschlossen JA zum Leben zu sagen.
JA zu mir selbst als die Seele, die ich bin.
JA zu meiner Berufung, meinen Wünschen und meiner Visoin, die schon immer in mir geschlummert hat.
In dem Moment, wo ich JA sagte und es meinem geliebten Hund Blanca erzählte, wurde dieser kleine Goldschatz über Nacht todkrank und starb kurz darauf...
Mein echtes JA zum Leben und zu mir ist circa 14 Jahre her.
Heute morgen habe ich dem Dalai Lama und Desmond Tutu in dem Hörbuch „das Buch der Freude“ in ihrem Gespräch über Dankbarkeit zugehört und mich mit Tränen der Dankbarkeit an meinen Freund erinnert, der mir geholfen hat, aus einem langen Schlaf zu erwachen und die Verantwortung für mein Leben und mein Wohlbefinden zu übernehmen.
Ich habe seither so viel gewandelt in mir und außerhalb von mir.
Heute darf ich für viele Menschen in Momenten des Sturms, der Trauer, der Ohnmacht, der Neuorientierung und des Suchens das lauschende Ohr und das mutige Herz sein. Ich darf manchmal die liebevolle Backpfeife des Lebens sein und die helfende Hand, die mit Würde von einer Seite der Brücke zur anderen hilft.
Ich darf Zeugin sein vom Wunder, das in einer jeden Seele wohnt.
Das ist für mich das Berührendste, was ich kenne und ich bin zutiefst dankbar und voller Demut über so viel Vertrauen.
Es ist Zeit DANKE zu sagen!
Danke für Dich!
Danke für Momente der Intimität.
Danke für Dein Vertrauen.
Danke für Deinen Mut, Dich zu öffnen und Dich entwickeln zu wollen.
Danke, dass Du Deine Geschichten mit mir teilst.
Danke, dass Du Verantwortung für Dich, Dein Leben und Deine Gesundheit übernimmst.
Du tust das nicht nur für Dich, sondern damit beschenkst Du diese Welt!
Wenn Du JA zu Dir selbst sagst, bist Du Teil meiner großen Vision:
Du übernimmst Führung! Du wirst zum Leitstern für viele andere, die Du ohne Worte ermutigst, sich ebenfalls auf den Weg zu ihrer Wahrheit zu begeben.
Die Welt braucht Dich leuchtend hell in Deiner ganzen wundervollen Pracht :)
Das setzt nicht voraus, dass Du körperlich und geistig "schon bereit" sein musst. Nein, Du kannst jetzt sofort beginnen JA zu Dir und Deinem Leben zu sagen.
Sei stolz auf alles, was Du im vergangenen Jahr erreicht hast. Im Außen und im Inneren.
Feiere Dich bewusst! Ich feiere Dich :)
In großer Wertschätzung, Verbundenheit und Dankbarkeit,
Deine Rejana
